Ostwestfalen. Ist dieser Begriff widersprüchlich? Nein, auf keinen Fall.
Unsere schöne Stadt Soest liegt in eindeutig in Westfalen und wird von einheimischen wie auch Gästen sehr gerne als die heimliche Hauptstadt Westfalens beschrieben.
Fährt man von Soest aus in östlicher Richtung, beginnt „kurz hinter Soest“ ein Landstrich, der gerne als „Ostwestfalen“ beschrieben wird. Dabei wird Ostwestfalen gerne als „weit vom Schuss“ empfunden. Das es nicht so ist, kann man leicht an wirtschaftlichem Wohlstand in Ostwestfalen erkennen. Aber Ost-Westfalen in einem Begriff scheint ohne Wissen um den Ursprung nicht sinnvoll zu sein. Wer den Ursprung nicht kennt, kommt da schon mal ins Stolpern.
Also mache ich hier den Versuch, das ganze aufzuklären.
Westfalen kennt hier jeder, Ostfalen ist umgangssprachlich nicht mehr aktuell. Und doch gibt es dieses Ostfalen.
Nimmt man Wikipedia zu Hilfe, findet man folgendes (Zitat):“Am Ende der Sachsenkriege Karls des Großen stand die Niederlage der Sachsen 785 und die Taufe Herzog Widukinds. Die Christianisierung der Sachsen folgte. Dazu wurden um 815 die Bistümer Hildesheim und Halberstadt eingerichtet, zur gegenseitigen Grenze wurde dabei die Oker. Die sächsischen Lande wurden in das Frankenreich integriert und in die Herrschaften Westfalen, Engern und Ostfalen aufgeteilt. Die Endung -falen ist germanischen Ursprungs und bezieht sich auf die Ebene, die (anfangs) durch die Weser in Ostfalen und Westfalen geteilt wurde.“
Nimmt man diese Definition zu Hilfe, wird klar, wo dieses Ostfalen zu finden ist.
Nach dieser Definition beginnt Ostfalen an der Weser, Porta Westfalica, das Tor nach Westfalen, kennt fast jeder.
Gehen wir mal wieder zurück in der Geschichte, und zwar in das Jahr 1180 . Über Heinrich den Löwen als Herzog von Sachsen wurde die Reichsacht verhängt. Durch die Verhängung der Reichsacht wurde Heinrich Fried- und Rechtlos. Sein Herrschaftsgebiet Ostfalen wurde aufgeteilt, und zwar in das Herzogtum Braunschweig und Lüneburg. Ausserdem die Einflussgebiete der Bischöfe von Halberstadt, Hildesheim, die Gegend um Magdeburg, Quedlinburg Goslar und so weiter. Ostfalen war also im Bereich des heutigen Niedersachsen und Sachsen-Anhalt. Die Teile Ostfalens wurden immer weiter vererbt, dadurch oft auch kleiner und Herzogtümer zerfielen. Das Fürstentum Braunschweig-Wolfenbüttel ging daraus als grösstes einzelnes Gebiet hervor. Der Begriff Ostfalen ging immer weiter verloren und heute kaum noch gebräuchlich.
Was hat das alles mit Soest zu tun?
Soest ist die heimliche Hauptstadt Westfalens. Soest gibt es schon lange, und Westfalen auch. Beide haben Ostfalen als Region jetzt schon viele hundert Jahre überdauert, und werden es auch weiter überdauern.
So wird es auch weiterhin Ostwestfalen geben, Ostfalen werden wir so schnell nicht wieder hören.