Heute geht es in die Gegend, welche in früherer Zeit die Geldmaschine für Soest war. Kein anderes Stadtviertel hat so viel Wohlstand nach Soest gebracht, wie das Sälzerviertel am Loerbach und rund um den Soestbach. Kein anderes Viertel war wohl aber auch mit so starken Umweltschäden (so würde man heute sagen) behaftet, wie dieses Viertel.
Wir beginnen den Rundgang am Kohlbrink in Soest.
Das ist der Parkplatz neben dem Bekleidungshaus C&A, gebührenpflichter Parkplatz für PKW.
Der Kohlbrink wurde vor dem Bau des Bekleidungshauses C&A intensiv durch archäologische Grabungen untersucht. Dabei wurden umfangreiche Salzsiedeanlagen gefunden. Auf einem ca. 230 qm großen Grabungsfeld wurden 66 Öfen ergraben, die dem Salzsieden zugeordnet werden. Die Öfen hatten vermutlich bleierne Siedepfannen und waren auch überdacht, um wetterunabhängig arbeiten zu können. Wissenschaftliche Untersuchungen ergaben eine Datierung zum 6. Jahrhundert. Also schon lange vor der reichen Soester Zeit. Vermutlich wurden aber auch schon damals mit dem Salz gute Geschäfte gemacht.
Wenn Sie dort stehen, sehen Sie von alledem nicht mehr, es ist nur im Boden erhalten geblieben. Lassen Sie C&A in Ihrem Rücken und blicken nach halblinks zu der Strasse „Am Loerbach“. Ein Eisengeländer zeigt ihnen, das dort der Soestbach weiter in die Stadt fließt, auf der anderen Strassenseite sehen Sie eine Reihe eindrucksvoller Fachwerkhäuser. Der Strassenname Loerbach hat seinen Ursprung darin, das hier früher die Lohgerber arbeiteten. Sie nutzen bei der Gerbung mit Lohe, (Gerberlohe aus Eichenrinde) und das Gewässer des Soestbachs.
Gehen Sie durch die Strasse „Am Loerbach“ entlang der schönen Fachwerkhäuser bis Sie nach rechts abbiegen können. Gehen Sie dort dann in Richtung großer Teich.
Auf der linken Strassenseite (an einem kleinen Platz) sehen Sie die ehemalige Teichsmühle. Die Teichsmühle ist eine ehemalige Wassermühle, zu sehen an dem schön renovierten, sich meistens drehenden Mühlrad. Die Teichsmühle ist die älteste urkundlich erwähnte Mühle in Soest.
Direkt neben der Mühle finden Sie den so genannten Großen Teich. Der Teich liegt in einem Quellgebiet und wurde vermutlich erst im 13. Jahrhundert aufgestaut, um die Teichsmühle am Laufen zu halten.
Während der so genannten ottonischen Stadtbefestigung, also vor 1180, war das Gebiet wohl ein sumpfiges Quellgebiet, das nur schwer zu durchqueren war, und so ein Teil der Stadtbefestigung war. Als dann ab 1180 die neue Stadtbefestigung entstand (mehr dazu finden Sie hier>>) lag der Große Teich in der Innenstadt Soests.
Am südöstlichen Ende des Teichs sehen Sie ein gelbes, treppenähnliches Gebilde, die Wippe. Schon im Nequambuch (ein Acht- und Schwurbuch ) aus dem 14. Jahrhundert wird das Wippen als drakonische, mittelaterliche Schandstrafe, beschrieben. In gelber Farbe, die damals als Schandfarbe galt, wurde die Wippe zur Bestrafung von Garten- und Felddieben benutzt. Sie wurden über die Wippe unter dem Gejohle der Zuschauer in den Teich gewippt, und mussten ans Ufer kriechen. Strafe vollzogen.
Vom Teich nach links gehen Sie in Richtung Wiesenkirche (Maria zur Wiese), biegen aber vorher wieder nach links ab, in die Schwarzeborngasse. Diese Gasse mit einerseits alten Fachwerkhäusern und auf der anderen Seite den typischen Gartenmauern führt Sie wieder zum Loerbach und von dort zurück zum Ausgangspunkt Ihres kleinen Rundgangs durch das Sälzerviertel.
Es gibt noch eine schöne Alternative:
Vom Teich nach links gehen Sie in Richtung Wiesenkirche (Maria zur Wiese), biegen aber vorher wieder nach links ab und folgen dem renaturierten Bachlauf des Kolk. Sie gehen bis zur Strasse Am Loerbach. Von dort geht es dann zurück zum Ausgangspunkt Ihres kleinen Rundgangs durch das Sälzerviertel.
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