Die „Seeschlacht“ auf dem Großen Teich
Akteure aus Werl und Soest liefern sich am Samstag, 1.08.2015 um 14 Uhr, einen feuchtfröhlichen Wettkampf vor historischem Hintergrund
Also gut: wir sind Hansestadt und eine historisch bedeutende obendrein. Dass man das Besuchern und „See-Hanseaten“ immer wieder erklären muss – geschenkt. Aber eine „Seeschlacht„ in Soest, mitten in Westfalen, 12 km vom nächsten erwähnenswerten Freizeitgewässer entfernt? Was hat es also damit auf sich?
Die sogenannte „Seeschlacht“ knüpft an einen alten Karnevalsbrauch aus dem 15 Jahrhundert (also die Zeit der Soester Fehde) an, der historisch verbürgt ist. Dramaturgisch vermischt wird dies mit einem fiktiven Geschehen von 1448 nahe dem Werler Ortsteil Büderich, das zwar kurz geplant, aber nie realisiert wurde. Hierbei geht es um ein Duell zwischen Dietrich von Moers (Erzbischof von Köln und Belagerer) und Johann von Kleve (neuer, von den Soestern auserkorener Herr über die Stadt Soest). Dabei ist das Turnier auf dem Großen Teich eine Fiktion und spinnt die Vorstellung weiter, was wäre geschehen, wenn die beiden hohen Herren von damals ihren Zweikampf stellvertretend von den jeweiligen Repräsentanten ihrer Städte Soest und Werl hätten durchführen lassen – und dieser Kampf dann in der Form angelehnt an den in Soest bekannten Karnevalsbrauch „Seeschlacht auf dem Großen Teich“ abgelaufen wäre. Beschreibung und Kommentierung dieses Ereignisses springen, der Absurdität des Geschehens entsprechend, zwischen Fiktion und vermeintlichem Ernst hin und her und sollten natürlich nicht allzu ernst genommen werden.
Zur Belustigung der Zuschauer findet somit also quasi ein Stellvertreter-Wettkampf zu Wasser statt, bei dem jeweils 12 Soester und 12 Akteure aus der Nachbarstadt Werl – selbstverständlich in entsprechender Gewandung – versuchen werden, sich gegenseitig mit Lanzen ins kühle Nass zu befördern.
Bevor es richtig zur Sache geht, gibt’s noch ein Vorprogramm mit einer kleinen Theater-Szenerie unter dem Titel „Adam & Eva – oder wie Soest zu seinem Namen kam“. Als Darsteller dabei: Eva (Alexandras Eckel), Adam (Dustin Rumpf) und Erzengel Gabriel (Michael Windolph), die augenzwinkernd erklären „wie Soest zu seinem Namen kam“. Tatkräftig unterstützt werden die drei von Kindern der Ballettschule Ann Krusi, die als Tiere aus dem Paradies (Affe, Vogel, Giraffe, Löwe, Elefant – und natürlich darf hier die Schlange nicht fehlen) die Vorstellung komplettieren. Musik: Waltraud Schmidt (Flöte).
Unmittelbar hiernach folgt nun noch ein spannendes Turnier mit Wettrudern und Ringstechen.
Ein großer Spaß also für die Besucher und Gäste, den man sich nicht entgehen lassen sollte.
Als Erzähler und Moderator agiert Dr. Frieder Schütz vom Soester Kulturforum e.V. – Es wirken außerdem u.a. mit: Evert Rost als Bürgermeister von Werl (alias Michael Grossmann, tatsächlich Bürgermeister von Werl), Johann Rode, Bürgermeister von Soest (alias Dr. Eckhard Ruthemeyer, tatsächlich Bürgermeister von Soest), Herzog Adolf von Kleve (alias Peter Brüseke) und seine hochedle Gattin, Maria von Burgund (alias Landrätin Eva Irrgang), Erzbischof Dietrich von Moers (alias Ferdinand Kauerz von Lackum) und Milinchusen, Dekan von St. Patrokli. (alias Heinz Gosmann). Darüber hinaus wird das außergewöhnliche Turnier begleitet durch den Sondergesandten König Friedrichs III, namens Edvinus Morches und den Sondergesandten von Papst Eugen IV aus Florenz, Helmut Ismario.
Hier in Auszügen der Text zur „Seeschlacht auf dem Großen Teich“ am 1.8.2015:
Es begab sich im Sommer des Jahres 1448, dass der Erzbischof von Köln und Jungherzog Johann von Kleve mit ihren Heeren nahe Büderich bei Werl einander gegenüberliegen – und an den Jungherzog das hochherzige Angebot des Erzbischofs ergeht, den Krieg um Soest doch durch einen persönlichen Zweikampf zwischen beiden zu entscheiden. . . . Freilich . . . nachträglich wird ihm bewusst, er sei nicht mehr der Jüngste!! Und so lässt er flugs wieder ab von diesem Vornehmen – mit Rücksicht auf seinen geistlichen Stand, wie es heißt. Das Turnier wird also abgesagt.
Jedoch gibt es eine mündliche Überlieferung, der zufolge es doch zu einem Kräftemessen zwischen beiden Parteien kam: einem Turnier und Kampf zwischen Werl und Soest!!
Ob die Überlieferung korrekt ist? Glaubt es – oder nicht. Wir tun das – und zeigen nun, wie es damals gewesen sein könnte.
Die mündliche Überlieferung, die uns von dem Zweikampf zwischen Dietrich von Moers und Adolf von Kleve erzählt, berichtet uns weiter, Höhepunkt des Turniers sei die so genannte. „Seeschlacht“ gewesen, wie Soester sie damals auf dem großen Teich zu Karneval ausfochten. Nur dass diesmal, im Sommer 1448, Werler gegen Soester antraten. Das tun sie heute wieder – allerdings: sie tun es unter den wachsamen Augen der DLRG…
Eintritt: frei
Quelle: soesterfehde.de -ohne Gewähr