Diese Geschichte handelt von einem ganz besonderen Soester Gloria. Von einer Soester Weihnacht, die von denen, die sie erlebt haben sicher nicht vergessen wird. stadtfuehrung-soest.de wurde das zur Verfügung gestellt:
Im August 1986 wurde unser jüngstes Kind geboren, und ein paar Monate später war dann Weihnachten. Beim Schmücken des Weihnachtsbaumes hatte ich das Radio eingeschaltet, es war WDR2, das Mittagsmagazin. Man brachte Reportagen aus Jerusalem und Australien. Jeweils darüber, wie da gerade „Heilig Abend“ und Weihnachten begangen oder gefeiert wird. Legendär dabei die Übertragung aus dem australischen Outback oder aus Sidney mit seinen vielen Zuwanderern, die alle auf ihre Art feiern.
Aber auch aus NRW wurde mit Reportagen vom Kölner Weihnachtsmarkt und anderen Orten berichtet, dazu Weihnachtslieder und „normale“ Musik, so kam es, das ich die ganze Sendung aufnahm, ohne zu ahnen, daß das absolute Highlight noch kommen würde:
In dieser Sendung gab es einen Wortbeitrag von Heinz-Rudolf Hartung über das Soester Gloria. Er erklärte die Geschichte des Soester Gloria und dann im Anschluss seine Sicht auf sein schönstes Gloria. Wie er Weihnachten 1944 mit anderen Jungen vom Soester Archigymnasium in Schlesien verbrachte, wo er mit 14 Jahren als „Arbeitsmann“ arbeiten musste und auch erfahren hatte, daß seine Heimatstadt Anfang Dezember 1944 bei einem großen Bombenangriff schwer zerstört worden war. Wie er nach langer Heimreise von dort kommend mit seinen Freunden am 29.Dezember 1944 im Kasseler Bahnhof in einen Bombenhagel gekommen war und sich dann nach Soest durchschlagen konnte. Hier angekommen, war er mit seinen Freunden gespannt, ob „sein“ Petrikirchturm noch stand, auf dem er schon einige Male beim Gloriasingen mitgewirkt hatte. Er stand! Er berichtet weiter, Weihnachten 1946 wurde zum Soester Gloria wieder geläutet, man hatte die Glocken heimlich wieder im Petrikirchturm aufgehänngt, und „erste Lichter wagten sich wieder hervor“.
Dieser Bericht über das „schönste Gloria“ ist nun in unserer Familie zu einer schönen Tradition geworden. Die Aufnahme des Mittagsmagazins vom 24.12.1986 hören wir jedes Jahr beim Schmücken des Tannenbaums, aber der Beitrag von Heinz Rudolf Hartung über sein schönstes Gloria wird bei uns am Heiligabend nachmittags, wenn alles fertig ist, zum Kaffee gehört. Und mit dieser rührenden Geschichte im wahrsten und erlebten Sinn, kann es dann bei uns Weihnachten werden.
Dieser Bericht ist vor dem Hintergrund der Zustände, die 1945 nicht nur in Soest herrschten, sehr beeindruckend und macht klar, was es heißt, Weihnachten friedlich feiern zu dürfen. Ich wünsche allen, die das hier lesen frohe und friedliche Weihnachten und schöne Momente beim Soester Gloria!