Die alte Landwirtschaftsschule an der Niederbergheimer Straße 24 soll künftig der neue Standort des Kreisarchivs, des Stadtarchivs Soest sowie der Stadtarchäologie Soest werden. Nachdem der Kreistag diesem Vorhaben zugestimmt hatte, sprach sich am Mittwoch, 17. Juni, auch der Rat der Stadt Soest für dieses Modell aus. Das denkmalgeschützte Gebäude, in dem derzeit die Lohnstelle des Kreises sitzt, soll saniert, umgebaut und um ein Magazingebäude ergänzt werden. Der Einzug ist für 2018 anvisiert.
Die Idee zu diesem interkommunalen Projekt ist nicht neu, doch erst 2014 zeigte sich eine Möglichkeit auf, ein solches Vorhaben zu realisieren. Vertreter des Kreises und der Stadt erstellten für einen gemeinsamen Standort an der Niederbergheimer Straße 24 eine Machbarkeitsstudie und prüften mögliche Alternativen. Das Ergebnis: Das Gebäude, ergänzt mit dem Bau eines Magazingebäudes mit Verbindungsgang zum Haupthaus, bietet auch auf längere Sicht genügend Platz für Kreisarchiv, Stadtarchiv und Stadtarchäologie. Weitere Vorteile des Standorts sind die Nähe zu weiteren Verwaltungsgebäuden, es sind mögliche Erweiterungsflächen vorhanden und es besteht die Möglichkeit, die Raumplanung so zu konzipieren, dass viele Bereiche für die Öffentlichkeit gemeinschaftlich genutzt werden könnten, zum Beispiel ein Lesesaal oder Seminarraum. Auch die Kostenfrage ist eindeutig: Ein Umbau plus Anbau eines Magazingebäudes kostet circa 9,8 Millionen Euro, wogegen ein kompletter Neubau mit etwa 11,6 Millionen Euro zu Buche schlagen würde. Die Immobilie bleibt Eigentum des Kreises, die Stadt Soest wird Räume für ihr Archiv und ihre Stadtarchäologie zunächst auf 25 Jahre anmieten.
„Die Kreis- und Stadtgeschichte vereint unter einem Dach ist doch eine schöne Vorstellung – die bald real werden wird. Zudem ist das Projekt ein gutes Beispiel dafür, was erreicht werden kann, wenn wir alle an einem Strang ziehen und Synergien schaffen“, so Landrätin Eva Irrgang. Soests Bürgermeister Dr. Eckhard Ruthemeyer nennt das Vorhaben ein „Vorzeigeprojekt für interkommunale Zusammenarbeit“. „Das Stadtarchiv und die Stadtarchäologie erhalten ein zeitgemäßes, modernes Zuhause an einem historischen Ort.“ Bis September 2011 war das Kreisarchiv in der Villa Plange untergebracht. Danach zog das Archiv mit seinen Büroräumen, der Werkstatt, dem Lesesaal und weiteren Teilen der Bibliothek und Sammlungen in den Keller des Kreishauses. Aus räumlichen und klimatischen Gründen blieb das Magazin im Keller der Villa Plange. Seit mehreren Jahren sind die räumlichen Kapazitäten des Magazins erschöpft, so dass auch die Räumlichkeiten des Zwischenarchivs mitgenutzt werden. Inzwischen sind aber auch diese Kapazitäten erschöpft, so dass dringend neue Räumlichkeiten gefunden werden müssen. Die Archivierung gehört schließlich zu den kommunalen Pflichtaufgaben.
Nur auf den ersten Blick schön ist die Unterbringung des Soester Stadtarchivs im barocken „Haus zum Spiegel“ in der Jakobistraße. Das Haus platzt aus allen Nähten. Mittlerweile ist das wertvolle Archivgut auf weitere Gebäude in der Stadt verteilt, und auch hier sind die Kapazitätsgrenzen längst erreicht. Zudem ist das historische Baudenkmal den Belastungen und den technischen sowie den Sicherheitsanforderungen für die herausragenden Bestände des Stadtarchivs und der Wissenschaftlichen Stadtbibliothek nicht mehr gewachsen. Wichtig für die Stadt ist die Fortsetzung der fruchtbaren Zusammenarbeit des Stadtarchivs mit der bald 25 Jahre alten Stadtarchäologie unter einem Dach – das wird auch am künftigen Standort gelingen. Mit dem Archiv zieht dann auch die Geschäftsstelle des Vereins für Geschichte und Heimatpflege Soest e. V., der dritte zentrale Partner des „Hauses für Stadtgeschichte“, an die Niederbergheimer Straße.
Quelle: Kreis Soest -ohne Gewähr-
Foto: Judith Wedderwille/ Kreis Soest